Friday, August 24, 2012

The Rise of Nine


Vor einigen Tagen ist der von Fans lang ersehnte dritte Teil der „Lorien Legacies“-Reihe erschienen. Das Buch trägt den Namen „The Rise of Nine“ und ich hatte das Glück, es schon bald nach seinem Erscheinen in meinen Klauen zu halten.
Heute möchte ich es reviewen.
The Rise of Nine beleuchtet die Geschehnisse um sieben Überlebende einer humanoiden Außerirdischenrasse vom Planeten Lorien, die sich auf der Erde verstecken und sich darauf vorbereiten, gegen ihre Erzfeinde zu kämpfen, eine Außerirdischenrasse namens Mogadorianer. Hilfreich erweist sich hierbei die Tatsache, dass jedes der Überlebenden im Teenagealter übernatürliche Fähigkeiten entwickelt. Die einen können zum Beispiel unter Wasser atmen, andere machen sich unsichtbar, wiederum andere sind Gestaltwandler.
Auf den Jugendlichen lag bis vor Kurzem ein Zauber, der es nur möglich machte, sie in einer bestimmten Reihenfolge zu töten. Aus diesem Grund sind sie durchnummeriert, von eins bis neun. Eins bis Drei sind tot, Nummer Vier war der erste, der sich zur Wehr gesetzt hat.
Das vorherige Buch, „The Power of Six“ ist damit geendet, dass Nummer Vier durch Zufall Nummer Neun aus einem mogadorianischen Stützpunkt befreit hat, während Nummer Sechs in Spanien zusammen mit Nummer Sieben gegen Mogadorianer gekämpft hat.
Das aktuelle Buch knüpft genau daran an. Vier und Neun reisen durch die USA, gesucht von den Mogadori und der Polizei, mit denen Vier auf Kriegsfuß steht. Hinzu kommt, dass Vier in dem Stützpunkt seinen besten (menschlichen) Freund zurücklassen musste und nun auch noch Visionen von dem Anführer der Mogadori bekommt.
Auf der anderen Seite der Welt machen sich Nummer Sechs und Nummer Sieben, die beiden anderen Erzählerinnen des Buchs, auf den Weg nach Indien, wo sie auf Nummer Acht stoßen, der eine kleine Privatarmee aus Fanatikern aufgestellt hat, die ihn als Gott verehren. An dieser Stelle dachte ich, dass nun die Chancen für die lorischen Kinder etwas besser stehen, da sie nun mehr Kämpfer haben, auch wenn es „nur“ bewaffnete Menschen sind. Aber nein, Nummer Acht verlässt seine Armee, um mit Sechs und Sieben zu reisen. Ich an seiner Stelle hätte alle Lorier unter den Schutz seiner Privatarmee genommen, eine Festung oder einen Stützpunkt gebaut und dann einfach auf den Angriff der Mogadori gewartet. Besser, als zu dritt (eigentlich zu fünft, aber ich werde nicht sagen, wer noch mitreist) durch die Gegend zu schleichen, stets auf der Hut und zum Kampf bereit.
Das ist nicht das Einzige, was mir aufgefallen ist: Im Verlauf des Buchs landet Sechs auf wundersame Weise in New Mexico und findet heraus, dass die US-Regierung mit den Mogadori zusammen arbeitet.
Nur damit ich das richtig verstehe: Eine Invasionsstreitmacht (mehrere tausend Soldaten) landet auf der Erde mit Plänen, diese zu zerstören, und die USA geben ihnen Zuflucht?
Im Buch wird erklärt, dass sie im Gegenzug Waffen und Rohstoffe bekommen. An dieser Stelle bin ich stutzig geworden. Hieß es nicht, der Planet der Mogadori sei erbarmungslos heruntergewirtschaftet worden? Woher kommen dann die Ressourcen?
Es wird im weiteren Verlauf der Handlung immer schräger, schließlich mündet das Ganze dann in einem Sturm auf einen Stützpunkt der USA, der ähnlich schwer bewacht wird, wie Area 51. Wenn nur einpaar Kinder schon so stark sind, dass sie solch eine Geheimbasis auseinander nehmen können, wie konnte dann ein ganzer Planet voller Lorier überrannt werden? Und wie können diese verbliebenen Überlebenden dann auch nur ein Fünkchen Hoffnung besitzen, dass sie den Kampf gegen die Streitmacht gewinnen, die ihre Heimatwelt heimgesucht hat?
Die Kritik geht noch weiter: Im zweiten Buch wurde versprochen, dass man nach einem zweiten Schiff sucht, mit dem eine ganze Reihe Tiere mit auf die Erde gebracht wurde. Nun, in „The Rise of Nine“ verliert man kein Wort darüber. Schade. Außerdem spricht Nummer Vier die ganze Zeit davon, seinen Freund Sam aus der Gefangenschaft der Mogadori zu befreien, was in diesem Buch auch nicht passiert. Dafür sieht man Sarah, Johns Freundin wieder, die ihm sofort um die Arme fällt und immer noch so verliebt ist, wie damals. Auch John ist überglücklich, sie zu sehen, auch wenn sie ihn vor einem Jahr scheinbar an die Polizei verraten hat. Vielleicht ist das nur meine antiromantische Meinung, aber ich würde nichts mit einer Person zu tun haben wollen, die ich geliebt habe, aber die mich verrät (auch wenn diese Person das Gegenteil behauptet). Außerdem würde ich mich nach einigen Monaten Folter und Gefängnis nicht gut genug fühlen, sofort aufzuspringen, eine Waffe zu nehmen und Feinde niederzuballern, so wie es Sarah tut.
Das Ende lässt auch zu wünschen übrig. Mitten im Kampf verschwindet der Erzfeind plötzlich, die Gruppe diskutiert kurz, und das Buch ist vorbei. Man hat den Eindruck, als wäre der Autor nicht mit der gesetzten Deadline klar gekommen und deshalb einfach abgegeben hat, was bisher fertig war.

Die einzigen zwei positiven Dinge an dem Buch:
1.) Der Schreibstil. Man kann sich alles, was in „The Rise of Nine“ geschieht, hervorragend vorstellen.
2.) Man erfährt mehr über den Inhalt der Kisten, mit denen die Jugendlichen herumlaufen.

Fazit:
Ich habe gelesen, dass sich das Autorenduo, was hinter dem Pseudonym „Pittacus Lore“ steckt, aufgelöst hat und „The Rise of Nine“ aus der Feder des einzigen nunmehr verbliebenen Autors stammt, der noch am Projekt arbeitet. Man sieht das Ergebnis. Schlechtestes Buch der Serie. Bisher.