Vor einigen Tagen ist der von Fans lang ersehnte dritte Teil
der „Lorien Legacies“-Reihe erschienen. Das Buch trägt den Namen „The Rise of
Nine“ und ich hatte das Glück, es schon bald nach seinem Erscheinen in meinen
Klauen zu halten.
Heute möchte ich es reviewen.
The Rise of Nine beleuchtet die Geschehnisse um sieben
Überlebende einer humanoiden Außerirdischenrasse vom Planeten Lorien, die sich
auf der Erde verstecken und sich darauf vorbereiten, gegen ihre Erzfeinde zu
kämpfen, eine Außerirdischenrasse namens Mogadorianer. Hilfreich erweist sich
hierbei die Tatsache, dass jedes der Überlebenden im Teenagealter
übernatürliche Fähigkeiten entwickelt. Die einen können zum Beispiel unter
Wasser atmen, andere machen sich unsichtbar, wiederum andere sind
Gestaltwandler.
Auf den Jugendlichen lag bis vor Kurzem ein Zauber, der es
nur möglich machte, sie in einer bestimmten Reihenfolge zu töten. Aus diesem
Grund sind sie durchnummeriert, von eins bis neun. Eins bis Drei sind tot,
Nummer Vier war der erste, der sich zur Wehr gesetzt hat.
Das vorherige Buch, „The Power of Six“ ist damit geendet,
dass Nummer Vier durch Zufall Nummer Neun aus einem mogadorianischen Stützpunkt
befreit hat, während Nummer Sechs in Spanien zusammen mit Nummer Sieben gegen
Mogadorianer gekämpft hat.
Das aktuelle Buch knüpft genau daran an. Vier und Neun
reisen durch die USA, gesucht von den Mogadori und der Polizei, mit denen Vier
auf Kriegsfuß steht. Hinzu kommt, dass Vier in dem Stützpunkt seinen besten
(menschlichen) Freund zurücklassen musste und nun auch noch Visionen von dem
Anführer der Mogadori bekommt.
Auf der anderen Seite der Welt machen sich Nummer Sechs und
Nummer Sieben, die beiden anderen Erzählerinnen des Buchs, auf den Weg nach
Indien, wo sie auf Nummer Acht stoßen, der eine kleine Privatarmee aus
Fanatikern aufgestellt hat, die ihn als Gott verehren. An dieser Stelle dachte
ich, dass nun die Chancen für die lorischen Kinder etwas besser stehen, da sie
nun mehr Kämpfer haben, auch wenn es „nur“ bewaffnete Menschen sind. Aber nein,
Nummer Acht verlässt seine Armee, um mit Sechs und Sieben zu reisen. Ich an
seiner Stelle hätte alle Lorier unter den Schutz seiner Privatarmee genommen,
eine Festung oder einen Stützpunkt gebaut und dann einfach auf den Angriff der
Mogadori gewartet. Besser, als zu dritt (eigentlich zu fünft, aber ich werde
nicht sagen, wer noch mitreist) durch die Gegend zu schleichen, stets auf der
Hut und zum Kampf bereit.
Das ist nicht das Einzige, was mir aufgefallen ist: Im
Verlauf des Buchs landet Sechs auf wundersame Weise in New Mexico und findet
heraus, dass die US-Regierung mit den Mogadori zusammen arbeitet.
Nur damit ich das richtig verstehe: Eine
Invasionsstreitmacht (mehrere tausend Soldaten) landet auf der Erde mit Plänen,
diese zu zerstören, und die USA geben ihnen Zuflucht?
Im Buch wird erklärt, dass sie im Gegenzug Waffen und
Rohstoffe bekommen. An dieser Stelle bin ich stutzig geworden. Hieß es nicht,
der Planet der Mogadori sei erbarmungslos heruntergewirtschaftet worden? Woher
kommen dann die Ressourcen?
Es wird im weiteren Verlauf der Handlung immer schräger,
schließlich mündet das Ganze dann in einem Sturm auf einen Stützpunkt der USA,
der ähnlich schwer bewacht wird, wie Area 51. Wenn nur einpaar Kinder schon so
stark sind, dass sie solch eine Geheimbasis auseinander nehmen können, wie
konnte dann ein ganzer Planet voller Lorier überrannt werden? Und wie können
diese verbliebenen Überlebenden dann auch nur ein Fünkchen Hoffnung besitzen,
dass sie den Kampf gegen die Streitmacht gewinnen, die ihre Heimatwelt
heimgesucht hat?
Die Kritik geht noch weiter: Im zweiten Buch wurde
versprochen, dass man nach einem zweiten Schiff sucht, mit dem eine ganze Reihe
Tiere mit auf die Erde gebracht wurde. Nun, in „The Rise of Nine“ verliert man
kein Wort darüber. Schade. Außerdem spricht Nummer Vier die ganze Zeit davon,
seinen Freund Sam aus der Gefangenschaft der Mogadori zu befreien, was in
diesem Buch auch nicht passiert. Dafür sieht man Sarah, Johns Freundin wieder,
die ihm sofort um die Arme fällt und immer noch so verliebt ist, wie damals. Auch
John ist überglücklich, sie zu sehen, auch wenn sie ihn vor einem Jahr
scheinbar an die Polizei verraten hat. Vielleicht ist das nur meine
antiromantische Meinung, aber ich würde nichts mit einer Person zu tun haben
wollen, die ich geliebt habe, aber die mich verrät (auch wenn diese Person das
Gegenteil behauptet). Außerdem würde ich mich nach einigen Monaten Folter und
Gefängnis nicht gut genug fühlen, sofort aufzuspringen, eine Waffe zu nehmen
und Feinde niederzuballern, so wie es Sarah tut.
Das Ende lässt auch zu wünschen übrig. Mitten im Kampf
verschwindet der Erzfeind plötzlich, die Gruppe diskutiert kurz, und das Buch
ist vorbei. Man hat den Eindruck, als wäre der Autor nicht mit der gesetzten
Deadline klar gekommen und deshalb einfach abgegeben hat, was bisher fertig war.
Die einzigen zwei positiven Dinge an dem Buch:
1.) Der Schreibstil. Man kann sich alles, was in „The Rise
of Nine“ geschieht, hervorragend vorstellen.
2.) Man erfährt mehr über den Inhalt der Kisten, mit denen
die Jugendlichen herumlaufen.
Fazit:
Ich habe gelesen, dass sich das Autorenduo, was hinter dem
Pseudonym „Pittacus Lore“ steckt, aufgelöst hat und „The Rise of Nine“ aus der
Feder des einzigen nunmehr verbliebenen Autors stammt, der noch am Projekt
arbeitet. Man sieht das Ergebnis. Schlechtestes Buch der Serie. Bisher.